
Welche Tipps kann man Fotografen oder ambitionierten Amateuren geben? An diese Stelle geht es mir nicht darum Tipps bezüglich Technik zu geben. Die Qualität einer Aufnahme hängt nicht von der Kamera ab. Viel mehr ist es so, dass je ausgetüftelter die Technik ist, umso weniger Grund da ist, auf die Ergebnisse Stolz zu sein. Wer aber mit den einfachsten Mittel topp Ergebnisse erzielt, hat deutlich mehr Anerkennung verdient.
Wenn Ihr die technischen Grundlagen beherrscht, dann könnt Ihr aufhören, Euch darauf zu konzentrieren. Jetzt könnt Ihr Euch auf wichtigere Dinge wie Motiv-Wahl, Arbeitsvorbereitung und den Rahmenbedingungen des Shoots konzentrieren.
Manchmal hilft es auch, sich zu merken, wann man etwas Blödsinniges gemacht hat. Dazu eine kleine Geschichte aus den 60/70er Jahren.
Man hängte in LA oder St. Francisco einem Affen eine Kamera um den Hals. Der Affe löste völlig zufällig, da ungeübt, die ganze Zeit auf einen Selbstauslöser und gelegentlich wurden die Filme ausgetauscht. Als man die gigantische Bildmenge später entwickelte, stellte man fest, dass es tatsächlich ca. 20-30 wirklich gelungene Bilder gab.
Seit dem sagt man zu jedem, der dazuneigt unzählige Bilder zu produzieren, dass er sich vom Affen nicht unterscheidet. Es ist keine Kunst unter 1000 Bildern 20 gute rauszusuchen. Wer aber 100 Bilder macht und nachher sagen kann, dass nur 10-20 nicht besonders waren, der hat sich als Fotograf betätigt.
Daraus folgt:
- Bereitet Euch gut auf das Shooting vor. Versteckt Euch nicht hinter Begriffen wie Spontaneität. Meist will der Knipser nicht sagen, dass er keine Ahnung hat, also sagt er, dass er gerne spontan auf das Model eingeht. Dieses spontane Eingehen ergibt sich sowieso. Ohne Vorbereitung ist es einfach Betrügerei und eine Frechheit. Eine Ausnahme ergibt sich, wenn eine Vorbereitung, wie bei manchen Naturereignissen einfach durch die Variabilität der Örtlichkeiten nicht möglich ist.
- Respektiert die Modele, mit denen Ihr arbeitet und seid stets ehrlich zu ihnen.
- Geht möglichst von Blitzsystemen weg und versucht durch eine stark individualisierte Belichtung auf die Bilder Einfluss zu nehmen. Dies bedeutet, dass Ihr Euch sehr intensiv mit der Belichtung beschäftigen müsst, als wenn der Chip in Euere Kamera die Belichtungssysteme steuert. Dann seid Ihr keine Fotografen, wenn Ihr mich fragt, sondern Personen die eine Bedienungsanleitung lesen können.
- Deckt bei digitalen Kameras den Bildschirm ab, kontrolliert zwischendurch nicht die Ergebnisse, und macht nicht zu viele Bilder von derselben Situation. Diese Vorgehensweise schärft Eure Sinne und sorgt für eine viel konzentriertere Vorgehensweise.
- Beschäftigt Euch, falls Ihr künstlerische Ambitionen habt, mit allen anderen Künsten: Malerei, Bildhauerei etc. Daraus könnt Ihr viel lernen. Denn viele denken, es reiche nur Bilder zu machen, die anderen gefallen. Wer ein schönes Model hat und eine teure Ausrüstung dazu, kann so tausende von Bildern produzieren, die anderen gefallen, die aber trotzdem künstlerisch unbrauchbar sind, weil weder der Bilderaufbau noch andere Merkmale und Regel eingehalten worden sind. Also ab in die Museen, Ausstellungen und Kunstvereinen. Und das bitte nicht nur ein paar Mal, sondern regelmäßig. Nach einigen Jahren werdet Ihr selber den Unterschied merken. Anfangs hat man durch die Unwissenheit das Gefühl man brauche all das nicht. So denken alle, die keine Ahnung haben oder nur über ein Halbwissen verfügen.
- Wer will kann sich natürlich auch von guten Fotografen und oder Ausbildern, die künstlerisch tätig sind, trainieren und ausbilden lassen. Bei mir geht das auch. Dazu bitte das entsprechende Trainingsformular für Fotografen ausfüllen.